Die Einheit menschlich vollenden
Caritasdirektorin Ulrike KostkaMaurice Weiss
Die Einheit unseres Landes beendete schließlich die Jahrzehnte lange Trennung von Menschen, die zusammen gehören und eröffnete ganz neue Möglichkeiten der freien Entfaltung. Die damit verbundenen Veränderungen waren aber auch eine enorme menschliche und gesellschaftliche Herausforderung. Manch einer in Ostdeutschland sah seine Lebensleistung nicht gewürdigt. Bis heute fühlen sich einige regelrecht abgehängt und nicht beachtet. Das müssen wir ernster nehmen. Die Caritas hat immer versucht, Brücken zu bauen. Für die Caritas war die Mauer zwar faktisch da - sie war aber nie in unseren Herzen. Schon in der Zeit der Teilung hat die Caritas in der damaligen DDR soziale und gesundheitliche Unterstützung organisiert und die Verbindung zwischen Ost und West niemals abreißen lassen. Unabhängig von Religion und Gesellschaftsform stand das Gebot der Nächstenliebe immer im Zentrum unseres Handelns. Das ist bis heute so.
30 Jahre Einheit liegen nun hinter uns. Bei allem, was noch zu tun ist, sollten wir auf das schauen, was die Menschen in Ost und West geleistet haben. Wir sollten das Verbindende in den Vordergrund stellen und einander zuhören, statt zu urteilen. Unser Land hat sich in den letzten dreißig Jahren beispiellos entwickelt. Dabei dürfen wir aber nie diejenigen vergessen, die unsere Hilfe brauchen. Lassen Sie uns aufeinander zugehen und die Hand ausstrecken, damit alle mitgenommen werden. Nur so wird die staatliche Einheit auch menschlich vollendet.
Caritasdirektorin Ulrike Kostka