Benefizkonzert zugunsten Krankenwohnung und Wärmestube
Das Orchester Windspiel der Berliner Leo Kestenberg Musikschule führte die Carmina Burana auf - anders als gewohnt ganz ohne Chor, nur mit Blasinstrumenten, Schlagzeug und Vibrafon.
Musikerinnen im Blasorchester WindspielFoto: Angela Kröll
Sabine Erdmann-Kutnevic aus dem Sinfonischen Blasorchester Windspiel hatte sich ehrenamtlich an der Obdachlosenzählung in der "Nacht der Solidarität" beteiligt: "Ich habe mit meiner Gruppe in der Nähe vom Alexanderplatz leider keine Personen angetroffen, die obdachlos waren. Es gab aber andere Teams, die eine ganze Reihe an Menschen trafen. Manche wollten gar nicht erst sprechen, andere ihre ganze Lebensgeschichte erzählen und waren sehr froh, dass sich jemand für sie interessierte."
Neben der Wertschätzung der insgesamt etwa 3.000 Freiwilligen, die in der Nacht zum 30. Januar obdachlose Menschen auf Berlins Straßen aufgesucht hatten, war die Veranstaltung als Benefizaktion zugunsten der Arbeit mit Bedürftigen ohne Dach über dem Kopf angelegt. Die Konzertgäste konnten mit ihrer Spende zwei Projekte des Caritasverbandes unterstützen: Die Caritas-Krankenwohnung, in der kranke Obdachlose sich unter medizinischer Betreuung auskurieren können sowie die Wärmestube am Bundesplatz. Sie bietet Obdachlosen, Wohnungslosen und armen Menschen tagsüber einen Platz zum Aufwärmen, warme Getränke, Essen und Austausch. Eveline Driebe ist eine der 30 Ehrenamtlichen, die in der Wärmestube täglich zwischen 15 und 18 Uhr für andere da sind. "Helfende Hände können wir immer sehr gut gebrauchen", sagte sie vor Konzertbeginn.
Um den Besuchern die Caritas-Krankenwohnung näher zu bringen, waren Leiterin Marlene Köster und Jule Marrenbach, Gesundheits- und Krankenpflegerin, vor Ort. Nebenberuflich ist Jule Marrenbach Fotografin und stellte den Gästen ihre Ausstellung vor, die in der Heilig-Kreuz-Kirche auch über den Konzertabend hinaus zu sehen ist. "Ich hatte die Idee, die Bewohner unserer Krankenwohnung zu portraitieren. Zum einen, damit wir ihre Gesichter in Erinnerung behalten und zum anderen, damit sich auch andere ein Bild von ihnen machen können."
Nach der musikalischen Reise durch mittelalterliche Liebeslieder, Trinklieder und Spottgesänge gab das Blasorchester eine "apokalyptische" Zugabe und begeisterte das Publikum. Für die Wärmestube spendeten die Besucher rund 600 Euro, für die Krankenwohnung rund 700 Euro.
Das Benefizkonzert wurde von Kai-Gerrit Venske initiiert und in Kooperation mit der Kirchengemeinde Maria unter dem Kreuz veranstaltet.